Die fortschreitenden Veränderungen in unserer Gesellschaft beeinflussen insbesondere die Lebens- und Arbeitswelt und stellen damit neue Anforderungen an die Fort- und Weiterbildung. Akteur:innen im Kulturbereich müssen sich diesen Veränderungen stellen, um in einer digitalisierten Arbeitswelt erfolgreich zu bestehen. Ein erneuertes Verständnis von Lernen, das den Besonderheiten und Anforderungen einer sich wandelnden Welt gerecht wird, ist daher unerlässlich. Hier sind fünf wesentliche Überlegungen, um selbstgesteuertes Lernen im Kulturbereich erfolgreich zu gestalten:
1. Neue Möglichkeiten und Kompetenzen für selbstbestimmtes Lernen
Das Hagener Manifest fordert „neue Möglichkeiten und Kompetenzentwicklungen, um selbstbestimmt und selbstorganisiert zu lernen“. Dazu gehört auch eine Bildungspolitik, die das Thema Lernen in allen gesellschaftlichen Bereichen verankert und alle relevanten Akteur:innen einbezieht. Die Adult Education Survey 2020 zeigt einen positiven Trend in der Nutzung von Weiterbildungsangeboten und einen deutlichen Anstieg in der Nutzung digitaler Medien. Dieser Trend spiegelt die Notwendigkeit wider, individuelle und flexible Lernformen zu fördern, die durch die Corona-Pandemie noch verstärkt wurden.
2. Digitale Lernformate als „New Normal“
Virtuelles Lernen hat sich seit der Corona-Pandemie als „New Normal“ etabliert. Formate, die das Lernen zu Hause ermöglichen, sind populärer denn je. Dies bietet insbesondere Personen mit eingeschränkter Mobilität oder langen Wegen zum Lernort eine wertvolle Alternative. Asynchrone Videoformate und Micro-Learning-Angebote werden als zentrale Lernformen im beruflichen Kontext angesehen, was die Bedeutung flexibler Lernmethoden unterstreicht.
3. Offene und zugängliche Lernplattformen
Seit 1995 bieten Plattformen wie LinkedIn Learning (ehemals Lynda.com) Video-Trainings an, die besonders in den Bereichen Technologie, kreative Softwaretools und unternehmerische Fähigkeiten genutzt werden. Im deutschsprachigen Raum hat sich fobizz als spezialisierter Anbieter für Lehrkräfte etabliert. Im Kulturbereich bietet die 2023 gegründete KuBi Academy eine wachsende Bibliothek an Inhalten, die speziell auf die Bedürfnisse von Fachkräften im Kulturbereich abgestimmt sind. Diese Plattformen sind ein wichtiger Bestandteil eines Toolsets für selbstgesteuerte Fortbildung.
4. Breite Palette an Lernressourcen
Neben spezialisierten Plattformen gibt es eine Vielzahl an weiteren Tools und Ressourcen, die zur erfolgreichen Fortbildung beitragen können:
- Soziale Netzwerke und Professional Networking Sites wie Xing und LinkedIn fördern den fachlichen Austausch und das Lernen durch Vernetzung.
- Open Educational Resources (OER) bieten frei zugängliche Lernmaterialien ohne finanzielle Hürden.
- Podcasts und Webinare ermöglichen flexibles Lernen und Zugang zu Expertenwissen.
- Video-Lernplattformen wie YouTube und TED Talks bieten eine breite Palette an Bildungsinhalten.
- Tools für kollaboratives Arbeiten wie Zoom, Teams, Slack oder Trello unterstützen den Austausch und die Teamarbeit.
- E-Books und digitale Bibliotheken ermöglichen den schnellen Zugriff auf Fachliteratur.
- Mobile Lern-Apps wie Duolingo und Babbel bieten die Möglichkeit, unterwegs Sprachen zu lernen.
5. Kombination aus Toolset, Skillset und Mindset
Für eine erfolgreiche Fort- und Weiterbildung sind nicht nur die verfügbaren Tools entscheidend. Ebenso wichtig sind das Skillset und das Mindset der Lernenden. Während das Toolset die externen Ressourcen umfasst, bezieht sich das Skillset auf die individuellen Fähigkeiten, die erforderlich sind, um die Tools effektiv zu nutzen. Dazu gehören Medienkompetenzen, kritisches Denken, kreative Problemlösungsfähigkeiten und Selbstreflexion. Das Mindset betrifft die innere Haltung zum Lernen: Eine offene, lernbereite und anpassungsfähige Geisteshaltung ist unerlässlich, um mit dem ständigen Wandel Schritt zu halten und sich proaktiv neues Wissen anzueignen.
Diese Kombination aus Toolset, Skillset und Mindset bildet die Grundlage für lebenslanges Lernen, das sowohl für den beruflichen Erfolg als auch für die persönliche Entwicklung und Zufriedenheit entscheidend ist. Indem Kulturschaffende diese Aspekte in ihre Fortbildungsstrategien integrieren, können sie sich den Herausforderungen einer sich wandelnden Arbeitswelt erfolgreich stellen.